Projekte Sanierung

Sanierung der Kirche in Bauabschnitten

Mit der Gründung des Fördervereins hatte sich dieser als oberstes Ziel die Sammlung von Spenden und Fördergeldern gesteckt, um die Sanierung und Erhaltung der Kirche schnellstmöglich durchführen zu können. Im Juli 2009 wurde als Grundlage für die Erstellung von Finanzierungskonzepten und die Beantragung von Fördermitteln ein Sanierungskonzept durch das Architekturbüro Fleege + Oeser erstellt. Das Konzept enthält Aussagen zum Bestand, zum Schadensbild und zu den erforderlichen Maßnahmen.

Die Sanierung der Kirche soll in drei Bauabschnitten erfolgen. Dabei umfasst der erste Bauabschnitt die Sanierung der baulichen Hülle des Saalbaus, einschließlich der Fundamentsanierung, der Sanierung der Dachkonstruktion sowie der Dacheindeckung. Im zweiten Bauabschnitt ist die Sanierung der baulichen Hülle des Chorbaus vorgesehen, ebenfalls durch Fundamentsanierung, Sanierung der Dachkonstruktion und der Erneuerung der Dacheindeckung.

Gleichzeitig sollen die Innenflächen der Außenwände von Saal- und Chorbau sowie die Bodenbeläge beider Teile saniert werden. Die Erneuerung des Gestühls und der Emporen sowie die Restaurierung bzw. Sanierung der Decke, des Altars, der Kanzel und des Epitaphs bleiben dem dritten Bauabschnitt vorbehalten.

 

Erster Bauabschnitt – Bauliche Hülle des Fachwerkbaus (Saalbau)

Da die denkmalgerechte Sanierung der gesamten Kirche einschließlich der Innenausstattung laut Restaurierungsgutachten etwa 500 000 € umfassen wird, wurde vom Gemeindekirchenrat und vom Förderverein beschlossen, das umfangreiche Vorhaben in drei Bauabschnitte zu teilen.

Im Sommer 2011 konnte mit tatkräftiger Unterstützung der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, des Kirchenkreises, der Kirchgemeinde, des LEADER-Programms, der Stiftung KIBA, der Lotto-Toto-Stiftung Sachsen-Anhalt sowie der Dr.Oetker-Stiftung mit der umfangreichen Sanierung des Fachwerkbaus begonnen werden.

Die Gesamtbetreuung der Baumaßnahme wurde vom Architekturbüro Fleege & Oeser aus Brandenburg übernommen. Die restauratorischen Voruntersuchungen wurden durch die Fa. Gonschior und den Bauhistoriker Högg vorgenommen.

 

Hauptanliegen waren die Neueindeckung des Kirchendaches, die Instandsetzung des Dachstuhls, die Sanierung der von Fäulnis und Wurmfraß geschädigten Fachwerkbalken und die Erneuerung des Außenputzes. Im Vorfeld wurde als bauvorbereitende Maßnahme die gesamte Kirche begast und damit von Holzschädlingen wie

Holzwurmbekämpfung der Kirche

 

Fällen der Bäume auf der Nordseite der Kirche

dem Holzwurm (anobium punctatum) und dem Hausbock-Käfer (hylotropus bajulus) befreit.

Den Aufrag führte die Firma Groli aus Dresden fachgerecht aus.

Um Baufreiheit zu schaffen, übernahm der Förderverein das Zurückschneiden der Bäume, die die Kirche umgeben. Dabei wurde er unterstützt von der Firma IEA Roßdorf, die unentgeltlich eine Hebebühne zur Verfügung stellte.

 

Die Mechanik der alten, nicht mehr spielbaren Orgel wurde durch die Mitglieder des Fördervereins abgebaut und die Buntmetallpfeifen verkauft. Der Erlös fließt dem nächsten Bauabschnitt zu. Der denkmalgeschützte Orgelprospekt steht noch, soll aber vor der Innensanierung der Kirche ebenfalls abgebaut und sachgerecht gelagert werden.

 

Maurermeister Künzel und Pfarrer Möcker beim ersten Spatenstich

 

Folgende Gewerke und bauausführende Firmen waren am ersten Bauabschnitt beteiligt:

 

Maurer

Fa. Künzel, Rathenow

Entnahme, Reinigung und Wiederherstellung der Backsteingefache

Außenputz

 

Dachdecker

Fa. Kerzel, Roßdorf

Eindeckung des Kirchendaches mit Kirchenbibern

 

Zimmermann

Fa. Timpe, Belzig

Ausbesserung der Dachsparren, Anschuhen der zerstörten Fachwerkbalken

 

Tischler

Fa. Bolle, Redekin

Aufarbeitung und Neuverglasung alter Fenster, Neuanfertigung zweier Fenster

 

Maler

Fa. Schmidt, Roßdorf

Farbgebung an der Außenseite

 

Während der Baumaßnahme zeigten sich enorme Schäden im Mauerwerk und Fachwerk an der Nordseite der Kirche, hervorgerufen durch die anhaltende Feuchtigkeit. Nach der Entnahme einer Sockelschwelle wurde das ganze Ausmaß der Schäden deutlich: Aktiver Hausschwamm hatte sich auch im Inneren der Kirche verbreitet und die Dielung unterhalb der Orgelempore befallen. Um das nunmehr neu eingesetzte Holz zu schützen und die weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden in einer nachträglich beschlossenen Maßnahme die schadhaften Stellen ausgetauscht und erneuert.

LEADER und der Kirchenkreis Elbe-Fläming brachten dankenswerterweise das nötige Kapital auf. Alle Gewerke arbeiteten emsig miteinander und durch die milde Witterung im Herbst 2011 konnte der erste Bauabschnitt (mit Ausnahme des Verputzens des Sockels) planmäßig beendet werden.

Bevor die Kirche mit einem feierlichen Adventskonzert des Chores der Neuapostolischen Kirche am 1. Advent 2011 wieder eröffnet wurde, bat der Förderverein „Kirche Schlagenthin“ e.V. alle Einwohner um tatkräftige Unterstützung bei der Reinigung der Kirche. Dem Aufruf waren ca. 30 Schlagenthiner gefolgt, die mit Besen, Eimer, Lappen und Harke ausgestattet, den Bauschutt und -schmutz beseitigten.

Endreinigung nach der Sanierung

Für die Sanierung des Fachwerkbaus, dessen Volumen ca. 150 000 Euro betrug, hat der Förderverein insgesamt 11 000 Euro an Spenden, Erlösen und Mitgliedsbeiträgen aufgebracht. Derzeitig werden ein Finanzierungskonzept und ein Maßnahmeplan für den zweiten Bauabschnitt durchgeführt. Aufgrund einer großzügigen Spende, ist der Förderverein nunmehr in der Lage, die

notwendigen Eigenmittel bereitzustellen, so dass die ursprünglich geplanten Bauabschnitte zwei und drei zusammengefasst werden konnten. Fördermittel für die geplanten Maßnahmen wurden bei der Landeskirche für 2013 beantragt. Weitere Fördermittelanträge u.a. bei LEADER folgen im Herbst.

Durch die positiven Erfahrungen ermuntert, hat der Förderverein „Kirche Schlagenthin e.V.“ auch zukünftig eine Reihe an Veranstaltungen geplant, die das kirchliche und das dörfliche Leben bereichern und die Verbundenheit der Bewohner mit ihrem Ort zum Ausdruck bringen sollen.

 

Bedeutung der Schlagenthiner Kirche als geistliches Zentrum

 

Schlagenthin ist Pfarrsitz für das gesamte nordöstliche Gebiet des Landkreises Jerichower Land und einige Dörfer aus der Gemeinde Milower Land/Brandenburg. Die Kirche entwickelt sich immer mehr zum regionalen Gemeindezentrum. Auch zukünftig werden zentrale Gottesdienste angeboten und neue Wege des kirchlichen Lebens, insbesondere in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beschritten. Die Nähe zum Pfarrhaus mit seinen neu gestalteten Gemeinderäumen wird hierbei genutzt, so dass sich Schlagenthin zum kirchlichen Zentrum der gesamten ländlichen Region nordöstlich von Genthin entwickeln könnte.

Kinderkirchentag des Kirchenkreises 2012

 

 

Die Kirche des Ortes ist (neben der Turnhalle) der größte öffentliche Raum im Ort und eignet sich wie kein zweites Gebäude für Konzerte und Vorträge. Die gute Resonanz der letzten Konzerte lassen den Bedarf an solcherlei Veranstaltungen im Ort erahnen.Zudem gibt es seit einigen Jahren einen stetig wachsenden

Posaunenchor der Kirchgemeinde, der auch bei dörflichen Festen spielt und in der neu sanierten Kirche seine Heimat für Proben und Konzerte zu finden hofft.